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ELTIF als Katalysator: Headhunterin sieht steigenden Personal-Bedarf im Wholesale-Bereich

Der Wholesale-Markt ist ein absoluter Kernmarkt für Private Assets. Deswegen investieren spätestens seit der ELTIF 2.0-Verordnung viele Asset Manager in Strukturen und Personal, um Produkte mit Assets zu füllen. Das bestehende Investoren-Netzwerk trumpfe aber die Produkt-Erfahrung, wie Britta Bene, vom Frankfurter Headhunter Mainstay, sagt.

Autor
Tim Habicht

Während ELTIFs derzeit als Investment-Vehikel nicht unbedingt im Rampenlicht stehen, fungieren sie zweifellos als wesentliche Instrumente zur Demokratisierung privater Assets und dienen Vermögensverwaltern und Asset Managern als entscheidende Mittel zur Erschließung neuer Kundensegmente. Deswegen sei die ELTIF 2.0-Verordnung vor allem bei größeren Häusern von ebenso großer Bedeutung. „Hier wird entsprechend in Strukturen investiert und auch Personal gesucht, das diese Produkte vertreibt und mit Assets füllt“, sagt Britta Bene, Gründerin der auf private und alternative Investments spezialisierten Headhunter-Boutique Mainstay Human Capital Advisors, im Gespräch mit Fundview.

Die fortschreitende Demokratisierung der privaten Märkte sowie die jüngste ELTIF 2.0-Verordnung nehmen einen zunehmend prominenten Platz ein, auch in Bezug auf die Anforderungen an qualifizierte Fachkräfte. „Noch vor zwei bis drei Jahren lag unser Fokus als Executive Search Partner bezüglich Sales-Positionen ausschließlich auf Mandaten im institutionellen Sektor“, sagt Bene und fügt hinzu: „Diese Ausrichtung hat sich mittlerweile halbiert, da etwa die Hälfte unserer Mandate nun im Wholesale-Bereich angesiedelt ist, mit einem klaren Fokus auf Private Capital. Besonders gefragt ist dabei Expertise beziehungsweise ein Netzwerk im Bereich Family Offices, Vermögensverwaltung, Privatbanken und großen Allokatoren.“

„Die jüngsten Entwicklungen in der ELTIF-Struktur seien ein maßgeblicher Katalysator für diesen Trend. Denn die Gewinnung dieser Kundengruppen erfordere qualifiziertes Personal mit entsprechenden Zugängen und Kontakten. „Infolgedessen richten derzeit auch namhafte institutionelle Unternehmen und Fintechs spezielle Wholesale-Teams ein. Bei unserer Suche nach geeignetem Personal beobachten wir, dass nicht nur Einzelkämpfer, sondern auch vollständige Teams gefragt sind, die innerhalb ihrer Organisationen Private Capital und ELTIF-Produkte vertreiben sollen“, so Bene.

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Britta Bene
Mainstay Human Capital Advisors
Britta Bene wurde in Hamburg geboren, verbrachte jedoch fast zwölf Jahre in den USA, wo sie ihre Karriere in New York als Strategieberaterin mit Schwerpunkt im Asset Management begann. 2009 gründete sie ein Softwareunternehmen und stieg später beim Hedgefonds Bridgewater Associates wieder in das Finanzdienstleistungsgeschäft ein. Als Mitglied des Strategenteams unterstützte Bene die Beratung internationaler Pensionsfonds und Staatsfonds in allen Fragen der Portfoliopositionierung und Marktleistung. Nach Stationen bei BlackRock und Indigo Headhunters gründete Bene im Jahr 2021 ihre auf private Investments spezialisierte Headhunter-Boutique Mainstay Human Capital Advisors mit Sitz in Frankfurt am Main.

Netzwerk trumpft Produkt-Erfahrung

Klar ist, dass der Wealth- beziehungsweise Wholesale-Markt ein absoluter Kernmarkt für Private Assets ist und hier besonders viel Wachstumspotenzial liegt. „Das wissen auch die Asset Manager, die sich in diesem Bereich auch aufgrund der ELTIF-Struktur weiter personell verstärken müssen, um künftig relevant zu bleiben. Die Herausforderung dabei ist klar: ein mehr oder weniger illiquides Vehikel für nicht-institutionelle-Investoren zugänglich zu machen, zu vertreiben und entsprechende Gelder einsammeln“, sagt Bene. Zudem müssen Wholesale-Experten ihre Expertise auch im Private-Assets-Bereich ausbauen und erweitern. Bene ergänzt: „Wichtiger ist aber, dass die neuen Mitarbeiter ein entsprechendes Netzwerk haben. Hier trumpft das bestehende Investoren-Netzwerk die Produkt-Erfahrung.“

Trotz aller ELTIF-Euphorie sieht Bene bei den Unternehmen weiterhin einen starken Entwicklungsbedarf. Auch wenn die Demokratisierung der privaten Märkte nicht mehr in den Kinderschuhen stecke, sei sie doch noch nicht so ausgereift wie beispielsweise die UCITS-Struktur. „Dies hat natürlich unter anderem damit zu tun, dass es alles andere als einfach ist eine illiquide Investmentstrategie in eine liquide beziehungsweise semi-liquide Struktur zu bauen. Es bedarf weiterhin umfangreicher Aufklärungsarbeit bei den Investoren, da diese erst Vertrauen aufbauen und Erfahrungen mit den neuen ELTIFs sammeln müssen“, so Bene.

Deswegen sei auch offensichtlich, dass die neue ELTIF-Verordnung und -Struktur nicht das Ausmaß an Vermögenswerten im Wholesale-Bereich ansammeln werde, wie es bei institutionellen Investoren der Fall ist. „Dennoch stellen ELTIFs zweifellos für viele Unternehmen einen bedeutenden Eckpfeiler für zukünftiges Wachstum dar – sei es in Bezug auf Vermögenswerte, die Erschließung neuer Kunden oder auch die Stärkung des Personals“, sagt Bene und fügt hinzu: „Auf sämtlichen Ebenen der Asset Manager beobachten wir daher ein Wachstum, das durch die Demokratisierung der Private-Markets-Produkte und die neue ELTIF-Struktur vorangetrieben wird.“

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