Der Klimaschutz spielt bei Investitionsentscheidungen auf der ganzen Welt zweifelsohne eine Rolle. Vor allem das Übereinkommen von Paris steht im Mittelpunkt des Interesses, wonach Unternehmen sich verpflichten müssen, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um rund sieben Prozent pro Jahr zu senken, ausgehend von 2019 als Basisjahr. Zahlreiche Unternehmen sind zwar auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen, doch in der Realität ist es für die meisten Emittenten im High-Yield-Universum sehr viel schwieriger, dieser Anforderung gerecht zu werden. Nach unseren Schätzungen sind nur etwa 2,5 Prozent der Emittenten von Hochzinsanleihen aus Schwellen- und Industrieländern heute vollständig auf das Übereinkommen von Paris ausgerichtet.
Das schafft Herausforderungen beim Portfolioaufbau. Zum einen würde die Konstruktion eines Portfolios, das sich ausschließlich auf High-Yield-Unternehmen mit Ausrichtung auf das Pariser Abkommen konzentriert, unweigerlich zu einem erheblichen Konzentrationsrisiko und einer Sektorverzerrung führen. Darüber hinaus würde dieser Ansatz die zahlreichen Unternehmen beziehungsweise ganze Branchen ausschließen, die erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung ihrer Umweltbilanz machen.
Ein ganzheitlicher Rahmen
Angesichts dieser Herausforderungen spricht einiges dafür, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der Emissionssenkungen in Betracht zieht, eine tragfähigere langfristige Strategie darstellt. Aus diesem Grund haben wir einen Investitionsrahmen zur Klimawende entwickelt – einen Ansatz mit vier Säulen, der nicht nur einen Einblick in die aktuelle Situation eines Emittenten bietet, sondern auch die längerfristigen Perspektiven im Zusammenhang mit dem Klimawandel berücksichtigt. Dazu werden Daten Dritter herangezogen, mit deren Hilfe wir die aktuellen und zukünftigen CO2-Emissionen von Unternehmen nachverfolgen können. Diese Daten werden mit einer rigorosen Bottom-up-Kreditauswahl und einer integrierten ESG-Analyse kombiniert. So ermitteln wir die Emittenten, die am ehesten über einen langen Zeithorizont attraktive relative Wertchancen aus Sicht der Gesamtrendite bieten können. Wichtige Aspekte unseres Ansatzes sind das Engagement mit Unternehmen und die Anerkennung von Verbesserungen im Hinblick auf den Klimaschutz – denn das ebnet unserer Meinung nach den Weg für eine langfristige Wertschöpfung.
- Säule 1 – Auf das Pariser Abkommen ausgerichtet: Die erste Säule identifiziert Emittenten, die sich auf einem Pfad der Emissionsreduzierung befinden, der mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmt oder diese übersteigt. Trotz unserer Erwartung, dass dieses Marktsegment im Laufe der Zeit wachsen wird, ist es heute keine praktikable Lösung für den Portfolioaufbau auf dem High-Yield-Markt.
- Säule 2 – Emissionsminderungsziel: Die zweite Säule umfasst Emittenten, die sich ausdrücklich zu einer messbaren Verringerung der Kohlenstoffemissionen verpflichtet haben, einschließlich der Orientierung am Pariser Abkommen oder an anderen wissenschaftsbasierten Zielen. Der Teil des Marktes, der sich wissenschaftsbasierten Zielinitiativen verschrieben hat, umfasst nach unseren Schätzungen weit mehr als 500 Emittenten. Damit bietet er weitaus praktikablere Chancen für Anlagen, Portfoliodiversifizierung und die Beurteilung relativer Wertpotenziale. Erfreulicherweise wächst dieser Teil des Marktes rasch und wird noch weiter zunehmen, da immer mehr Unternehmen ihre CO2-Emissionen verfolgen, veröffentlichen und sich entsprechende Ziele setzen.
- Säule 3 – Geringe CO2-Bilanz: Die dritte Säule besteht aus Emittenten, die aufgrund der Art ihrer Geschäftstätigkeit und des Sektors, in dem sie aktiv sind, ihre Treibhausgasemissionen bereits erheblich reduziert haben beziehungsweise heute mit einer geringen CO2-Bilanz arbeiten. Diese Säule ist zwar nach Branchen ziemlich konzentriert und umfasst eine kleinere Teilmenge des High-Yield-Universums, dennoch geht es hier um die Bestimmung von Unternehmen, die im Vergleich zu anderen High-Yield-Titeln bereits mehr Fortschritte mit Blick auf die Klimawende gemacht haben.
- Säule 4 – Unterstützung der Klimawende: Die vierte Säule beinhaltet Emittenten, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und ihre Umweltbilanz verbessern wollen – Unternehmen, die grüne oder nachhaltigkeitsbezogene Anleihen ausgeben. Aus unserer Sicht lassen diese Initiativen auf ein großes Potenzial für zukünftige Fortschritte schließen.
Ausrichtung auf den High-Yield-Markt
Eine Frage, die sich viele Anleger heute stellen, ist, ob ein Portfolio, das sich an klimabezogenen Parametern orientiert, ausgewogen und über Ratings und Branchen hinweg gut diversifiziert sein kann, während es gleichzeitig die traditionellen Erträge einer hochverzinslichen Anlage anstrebt. Unserer Überzeugung nach trägt dieser breitere Rahmen zur Lösung dieser Frage bei: Die Betrachtung verschiedener Elemente der Anpassung von Unternehmen an den Klimawandel erweitert nicht nur die potenziellen Chancen, sondern trägt auch zum Aufbau diversifizierter Portfolios von Hochzinsemittenten bei, die sich für die Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks einsetzen und gleichzeitig hohe laufende Erträge und Kapitalzuwächse anstreben.
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